Die Ordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera)
Die Ordnung der Lepidoptera umfasst Schmetterlinge und Motten.
Die erwachsene Form (Imago) wird gemeinhin als Schmetterling bezeichnet, die Larve als Raupe und das Puppenstadium als Puppe oder Chrysalis.
Die Ordnung zählt über 150.000 beschriebene Arten (etwa 7.000 davon in Europa).
Typisch für diese Insekten sind ihre mit Mikroschuppen bedeckten Flügel, die ihnen Farbe und Struktur verleihen.
Ihr Lebenszyklus besteht aus vier verschiedenen Stadien: Ei, Raupe, Puppe und Falter – eine vollständige Metamorphose (holometabol).
Erwachsene Tiere besitzen meist einen spiralförmig aufgerollten Saugrüssel (Proboscis), mit dem sie Blütennektar aufnehmen.
Früher wurden Schmetterlinge in zwei Gruppen eingeteilt: Tagfalter (Rhopalocera) und Nachtfalter (Heterocera). Diese Einteilung ist wissenschaftlich überholt, wird aber weiterhin verwendet.
Schmetterlinge sind bedeutende Bestäuber und faszinieren durch ihre Schönheit und ihr Verhalten.
Merkmale
- Zwei Flügelpaare mit mikroskopisch kleinen Schuppen
- Spiralförmiger Saugrüssel bei den Imagines (Ausnahmen möglich)
- Variierende Fühlerformen: fadenförmig, keulig, gefiedert
- Vollständige Metamorphose (holometabol): Ei → Raupe → Puppe → Falter
- Tag- oder nachtaktiv je nach Gruppe
Lebensraum
Schmetterlinge besiedeln:
- Alle terrestrischen Lebensräume: Wälder, Wiesen, Berge, Feuchtgebiete, Trockengebiete
- Kulturlandschaften, Gärten, Brachflächen, urbane Räume
- Vom arktischen bis in den tropischen Raum
Biologie
- Eier werden auf oder in der Nähe von spezifischen Futterpflanzen abgelegt
- Raupen sind pflanzenfressend, teils minierend, bohrend, mit Brennhaaren oder gesellig
- Puppen sind frei oder in Kokons eingesponnen
- Zyklusdauer sehr variabel (Wochen bis mehrere Jahre)
- Einige Falterarten fressen nicht, andere sind nektarernährend
Wichtige Überfamilien
- Papilionoidea – Tagfalter im engeren Sinne (tagaktiv, keulige Fühler)
- Noctuoidea, Geometroidea, Pyraloidea – sehr artenreiche Nachtfaltergruppen
- Bombycoidea, Sphingoidea, Zygaenoidea, Hepialoidea – meist kräftig gebaute oder urtümliche Falter
- Tortricoidea, Gelechioidea, Tineoidea – kleine, teils unscheinbare oder schädliche Falter
- Hesperioidea – Dickkopffalter mit eigenständiger Flügelform und Flugweise
Beispielarten
- Papilio machaon – Schwalbenschwanz: typischer Wiesenfalter
- Vanessa atalanta – Admiral: weit verbreiteter Wanderfalter
- Noctua pronuba – Hausmutter: häufiger Nachtfalter
- Cossus cossus, Saturnia pyri, Zygaena filipendulae – vielfältige Erscheinungsformen
Besonderheiten
- Wichtige ökologische Funktionen: Bestäubung, Biomasse in Nahrungsketten
- Große morphologische und verhaltensbiologische Vielfalt
- Indikatorarten für Biodiversität und Klimawandel
- Vielfältige Beziehungen zum Menschen: Seidenproduktion, Landwirtschaft, Kultur, Evolutionsforschung
Überfamilien:
Beobachtete Schmetterlingsfamilien:
Referenzen
- lepido.ch, Schweizer Website zur Schmetterlingsfauna