Die Ordnung der Fangschrecken (Mantodea)
Die Fangschrecken (Mantodea) sind eine Insektenordnung mit 15 Familien, 430 Gattungen und über 2400 Arten.
Diese Ordnung ist in gemäßigten und tropischen Regionen verbreitet. Die meisten Arten gehören zur Familie der Mantidae.
Sie bildet zusammen mit der Ordnung der Schaben (Blattodea) den Überordnungskomplex der Polyneoptera gemäß aktueller phylogenetischer Systematik.
Merkmale
- Fangbeine: umgewandelte Vorderbeine, eingeklappt wie Arme
- Dreieckiger Kopf, sehr beweglich mit großen Facettenaugen
- Verlängertes Brustsegment (ausgeprägter Prothorax)
- Zwei Flügelpaare: vordere Flügel lederartig, hintere membranös (bei Adulten)
- Schlanker Körper, oft gut getarnt in der Vegetation
Lebensraum
Mantodea findet man in:
- Trockenrasen, Brachflächen, warme Wiesen
- Hecken, Waldränder, Gärten, Blühflächen
- Tropische und subtropische Regionen (höchste Artenvielfalt)
- Niedrige bis mittelhohe Vegetation als Jagdhabitat
Biologie
- Streng räuberisch in allen Entwicklungsstadien
- Lauerjagd: Beute wird mit blitzartiger Bewegung der Fangbeine gefasst
- Hochentwickeltes räumliches Sehvermögen, bewegungsempfindlich
- Eiablage in Schaumootheken, befestigt an Vegetation oder Steinen
- Larven ähneln den Adulten, jedoch flügellos (hemimetabole Entwicklung)
Bedeutende Familien
- Mantidae – Die häufigste Familie, inkl. Mantis religiosa (europäische Gottesanbeterin)
- Amorphoscelididae, Empusidae, Thespidae – Exotische oder tropische Familien
Besonderheiten
- Sexueller Kannibalismus bei manchen Arten während oder nach der Paarung
- Beeindruckende Tarnung (Blätter, Zweige, Blüten…)
- Drohverhalten mit ausgebreiteten Flügeln und ruckartigen Bewegungen
- Arten teilweise regional geschützt (z. B. Mantis religiosa in Europa)