Der Baphuon - បាពួន

Der Tempel von Baphuon ist ein architektonisches Juwel der alten Stadt Angkor in Kambodscha. Im Komplex von Angkor Thom gelegen, gilt er als einer der bedeutendsten Khmer-Tempel des 11. Jahrhunderts. Der Baphuon wurde unter der Herrschaft von König Udayadityavarman II. gegen Ende des 11. Jahrhunderts als Staatsheiligtum zu Ehren des hinduistischen Gottes Shiva errichtet.

Die Architektur des Tempels ist bemerkenswert: eine dreistufige Pyramide aus Sandstein, die sich etwa 50 Meter in die Höhe erhebt. Sie ist mit detaillierten Skulpturen und Ornamenten verziert, die mythologische und religiöse Szenen darstellen.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Tempel Veränderungen und Ergänzungen, darunter der Bau einer riesigen liegenden Buddhastatue auf der Rückseite des Tempels.

Die Restaurierung begann Ende der 1960er Jahre mit der Technik der Anastilose. Dabei werden alle Steine nummeriert und katalogisiert, um das Bauwerk nach der Verstärkung seiner Fundamente originalgetreu wieder aufzubauen. Nachdem der Tempel abgetragen worden war, wurden die Arbeiten 1971 mit dem Einzug der Roten Khmer abgebrochen – alle Pläne und Aufzeichnungen gingen verloren.

Nach dem Ende der Roten Khmer folgte eine lange Phase der Forschung, um die ursprüngliche Position der Steinblöcke wiederzufinden.

Im Zuge dieser Arbeiten wurden Tausende von Steinen nummeriert, um sie an ihren ursprünglichen Platz zurückzusetzen. Das machte die Restaurierung des Baphuon besonders komplex und herausfordernd. Doch nach jahrelanger Anstrengung wurde der Tempel wiederaufgebaut und 2011 für die Öffentlichkeit freigegeben.

Ein Tempelberg im Herzen von Angkor Thom

Unmittelbar nördlich des Bayon, innerhalb der Stadtmauern von Angkor Thom, erhebt sich der Baphuon, ein Tempelberg, der im 11. Jahrhundert unter König Udayadityavarman II (um 1060) erbaut wurde. Shiva geweiht, symbolisierte er den Berg Meru, Wohnsitz der hinduistischen Götter.

In seiner Blütezeit gehörte der Baphuon zu den größten Bauwerken von Angkor.

Eine ambitionierte Architektur

Der Baphuon besteht aus Sandstein auf einem Fundament aus Laterit, in einem pyramidenförmigen Aufbau mit drei Ebenen:

  • Geschätzte ursprüngliche Höhe: etwa 50 Meter
  • Steile und schmale Treppen führen zu Terrassenschreinen
  • Galerien, Türstürze und Giebel mit hinduistischen Szenen (teilweise verloren)
  • Ein rund 200 Meter langer Steg führt zum zentralen Heiligtum

Die Fundamente waren von Beginn an instabil, was früh zu strukturellen Schäden führte.

Ein umgewandelter Tempel

Im 15. Jahrhundert, mit der allmählichen Hinwendung des Königreichs zum theravāda-buddhistischen Glauben, wurde der Tempel teilweise umgebaut. Das zentrale Heiligtum wurde abgetragen, um einer riesigen liegenden Buddhastatue Platz zu machen – etwa 70 Meter lang – an der westlichen Rückwand der obersten Ebene.

Diese Mischung von Traditionen zeugt vom religiösen Wandel Kambodschas.

Ein außergewöhnliches Restaurierungsprojekt

Im 20. Jahrhundert war der Baphuon eine Ruine: eingestürzt, vom Dschungel überwuchert, und in den 1960er Jahren Stein für Stein abgetragen, um mittels Anastilose restauriert zu werden.

Doch der Bürgerkrieg und das Regime der Roten Khmer unterbrachen das Projekt. Die Originalpläne gingen verloren, der Tempel geriet in ein chaotisches Stadium.

Erst in den 1990er Jahren wurden die Arbeiten unter Leitung der École française d’Extrême-Orient wieder aufgenommen. Es mussten:

  • Über 300.000 nummerierte Steine identifiziert werden,
  • die Struktur wie ein gigantisches archäologisches Puzzle rekonstruiert werden,
  • und der Ort wurde 2011 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.

Dieses Projekt gilt als eines der komplexesten in der Geschichte der Restaurierung historischer Monumente.

Besuch des Baphuon

Heute können Besucher:

  • Bis zur Spitze des Tempels aufsteigen und einen Panoramablick auf Angkor Thom genießen,
  • Die Überreste des liegenden Buddha an der Rückseite des Heiligtums bestaunen,
  • Die doppelte Natur des Tempels entdecken – ursprünglich hinduistisch, später buddhistisch.

Der Aufstieg ist steil, aber gut gesichert. Das Licht am Morgen oder am späten Nachmittag bringt die restaurierten Sandsteinreliefs besonders schön zur Geltung.

Fazit

Der Baphuon ist ein Tempel der Gegensätze: fragil in seiner Struktur, gewaltig in seinem Anspruch. Er steht für die Herausforderungen der Khmer-Architektur, die spirituelle Tiefe des Angkor-Reiches und die moderne Geduld, ein verlorenes Gedächtnis wiederherzustellen. Weniger besucht als der Bayon, bietet er eine ruhigere und kontemplative Entdeckung im Herzen von Angkor Thom.


Der Zugang zum Tempel

Der Eingang

Der liegende Buddha (hinterer Teil des Tempels)