Eine Insel für sich in Hongkong

Lantau (大嶼山, Tai Yu Shan) ist die größte Insel des Hongkonger Gebiets – und eine der am dünnsten besiedelten. Sie liegt westlich der Hauptinsel und vereint Natur, spirituelle Traditionen und moderne Infrastruktur.

Lange als ländlicher Rückzugsort bekannt, erlebte Lantau seit den 1990er-Jahren tiefgreifende Veränderungen – mit der Eröffnung des internationalen Flughafens Chek Lap Kok und der Tsing-Ma-Brücke.

Das Po-Lin-Kloster und der Große Buddha

Im Herzen von Lantau liegt eines der bekanntesten spirituellen Zentren Hongkongs: das Po-Lin-Kloster (寶蓮禪寺), gegründet 1906. Es ist berühmt für:

  • Den Tian Tan Buddha (Großer Buddha), eine 34 Meter hohe Bronzestatue, 1993 eingeweiht
  • Eine kreisförmige Plattform, die über 268 Stufen erreichbar ist
  • Reich verzierte Gebäude, Gebetshallen und Statuen buddhistischer Gottheiten

Ein Ort bedeutender Pilgerschaft – und zugleich ein Anziehungspunkt für Touristen.

Ngong Ping 360: ein spektakulärer Zugang

Das Po-Lin-Kloster erreicht man über die Seilbahn Ngong Ping 360, die Tung Chung mit Ngong Ping in rund 20 Minuten verbindet:

  • Panoramakabinen mit Ausblick auf Meer, Berge und Wald
  • Beeindruckende Aussicht auf den Großen Buddha bei Ankunft
  • Alternative: Wanderung über den Ngong Ping Trail

Eine einzigartige visuelle Erfahrung, die Technik und Natur verbindet.

Natur und Wandern

Lantau ist ein Paradies für Outdoor-Fans. Highlights sind:

  • Der Lantau Trail – 70 km langer Rundwanderweg
  • Lantau Peak (934 m), zweithöchster Gipfel Hongkongs
  • Sunset Peak, beliebt für Sonnenaufgang und -untergang
  • Cheung Sha Beach, ein langgestreckter, weitgehend unberührter Sandstrand
  • Tai O, ein Fischerdorf auf Stelzen mit traditioneller Architektur und ruhiger Atmosphäre

Die Landschaften reichen von Bergkämmen über Wälder bis zu einsamen Tälern, Stränden und Küstendörfern.

Eine Insel im Wandel

Lantau steht weiterhin für Natur und Spiritualität, doch zunehmende Bauprojekte erzeugen Spannungen:

  • Dritte Landebahn des Flughafens
  • Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke
  • Urbanisierungspläne entlang der Küstenzonen

Dies führt zu Debatten über den Schutz der Umwelt und die Identität der Insel.

Fazit

Lantau ist ein fragiles Gleichgewicht zwischen Tradition und Wandel. Hier findet man Tempelstille, Meeresrauschen, Pilgerandacht – und zugleich die Zeichen einer urbanen Zukunft. Eine Insel, die man langsam begehen, hören und betrachten muss – ein anderes Hongkong, kontemplativer, aber nicht minder lebendig.


Tung Chung

Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke

Der Tian-Tan-Buddha

Der Tian-Tan-Buddha, auch Big Buddha genannt, ist eine monumentale sitzende Bronzestatue auf der Insel Lantau. Sie ist 34 Meter hoch und wiegt rund 250 Tonnen.

Sie stellt den historischen Buddha Shakyamuni dar.

Shakyamuni – „der Weise aus dem Shakya-Clan“ – ist der Ehrenname von Siddhartha Gautama, dem Begründer des Buddhismus. Er wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. in einer Region geboren, die heute zwischen Indien und Nepal liegt. Er gab sein Fürstenleben auf, um eine Antwort auf das menschliche Leid zu finden.

Nach Jahren spiritueller Suche erreichte er unter dem Bodhi-Baum die Erleuchtung (Nirvāṇa) und wurde damit der Buddha – „der Erwachte“. Fortan widmete er sein Leben der Lehre der Befreiung und vermittelte die Grundlagen des Buddhismus: die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad.

Sein Wirken verbreitete sich in ganz Asien und prägte zahlreiche buddhistische Schulen – stets mit Fokus auf Weisheit, Ethik und Meditation.


Das Po-Lin-Kloster

Das Po-Lin-Kloster (寶蓮禪寺), „Kostbarer Lotus“, gehört zu den wichtigsten buddhistischen Klöstern in Hongkong.
Es wurde 1906 von chinesischen Mönchen aus Jiangsu gegründet.